Apr 252013
 

Grüße,

hier nun die Bilder der Bands, welche am Freitag dem 12.04.2013 auf dem Metal Franconia spielten.

Es spielten:

16:00 Phalluskult
16:45 Anima Sementis
17:45 Essence
18:30 Sumosluts
19:30 Sasquatch
20:30 Accuser
21:30 Cripper
22:45 Hypocrisy
01:00 Schlachtschüssel

Metal Franconia 2013

Metal Franconia – Freitag

Apr 202013
 

Nach dem Ragnarök 2013 ging es eine Woche später zum Metal Franconia Festival. Los geht es nun mit ersten Impressionen, die Bilder der Bands und auch ein Festivalbericht folgen in den nächsten Tagen.

Einige der Bilder und ein Festivalbericht vom Metal Franconia werden auch in der nächsten Ausgabe des Legacy Magazins, welches am 30.04. erscheint, zu sehen sein.

Metal Franconia 2013

Metal Franconia 2013 – Impressionen

 Veröffentlicht von am 21:33
Apr 142013
 

Nachdem ich vom „Metal Franconia Festival“ zurückgekehrt bin folgt hier nun der letzte Teil der Ragnarök 2013 Bilder und unseres Berichtes dazu.

16.40- 17.30 OBSCURITY
17.40- 18.20 RIGER
18.30- 19.15 HELRUNAR
19.25- 20.10 MENHIR
20.20- 21.05 NOCTE OBDUCTA
21.15- 22.05 SOLEFALD
22.15- 23.20 CARPATHIAN FOREST
23.30- 00.30 VREID
00.40- 01.30 SECRETS OF THE MOON

Text: Astrid Benitsch
Fotos: Martin Dannehl

OBSCURITY haben sich eine Überraschung zum Jubiläum ausgedacht. Statt eines öden Geburtstagskuchens mit Kerzen gibt es eine Pyroshow, eine Setlist mit älterem Material wurde zusammengestellt. Und weil das allein noch nichts so Außergewöhnliches ist, hat man via Facebook vier mutige Fans gesucht, die mit der Band zusammen deren selbstbetitelte Hymne schmettern. Wer schon einmal einen Auftritt der bergischen Löwen miterleben durfte, weiß was bevorsteht: 50 Minuten Schlachtengesänge und eine energiegeladene Bühnenshow. Alte Perlen wie ‚die letzte Schlacht‘ wurden wieder ausgegraben, das Stageacting der Band ist wie eh und jeh voller Herzblut. Zum absoluten Höhepunkt der Show wird dann ‚Obscurity‘, denn neben den vier Mann auf der Bühne singt auch das Publikum lautstark mit. Bis in den letzten Winkel der Halle kann man Pommesgabel sehen, es gibt eine weitere Wall of Death und selbst von der Tribüne kann man lautstarken Jubel vernehmen. Den fan-nahen bergischen Löwen, die noch bis zum Festivalende in der Vorhalle bleiben, gratulieren an diesem Abend noch viele Besucher zu der gelungenen Show.

Jetzt ist es an RIGER, die Stimmung zu halten. Das gelingt den Urgesteinen der deutschen Szene auch prächtig, zumal man musikalisch für Abwechslung Sorgen kann. Denn der Sound der Band Band hat sich im laufe der Jahre ja von melodischen, keyboardgetragenen Black Metal in eine stark Death Metal lastige Richtung verschoben, somit haben die Brandenburger dieses Jahr quasi Monopolstellung. Mit einer breit gefächertem Set und einer überzeugenden Bühnenshow kann man wieder einmal unter Beweis stellen, dass man zwar zu den Gründern der Szene zählt, aber noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Lediglich das andauernde Stroboskop und die Einnebelung der Band sorgen optisch für Abstriche, denn eine gute Show sollte auch gut zu sehen sein und nicht zu epileptischen Anfällen oder Kopfschmerzen führen.

Für HELRUNAR ist es an ihrem viertem Ragnarökauftritt nach eigenem bekunden so, als würde man im heimischen Wohnzimmer spielen. In den letzten Jahren hat man sich mit Beharrlichkeit und qualitativ konstant hohen Veröffentlichungen eine breite Zuhörerschaft erschlossen. Das ist insofern bemerkenswert, da HELRUNAR in das enge Korsett des Pagan Metal, in das sie mancher immer noch gern stopft, gar nicht reinpassen. Zwar weisen die Texte mythologische Bezüge auf, die verarbeiteten Themen sind aber oft sehr aktuell oder persönlicher Natur und haben mitnichten mit Germanentümelei oder ähnlicher Gehirnakrobatik zu tun. Auch wenn nicht alle Fans ganz glücklich mit der Entwicklung der Band seit „Sól“ sind, live ist das Material einfach nur der Hammer – ob der schnelle Opener ‚Kollapsar‘ oder der langsame Brecher ‚Unter dem Gletscher‘. Fans der älteren Scheiben werden mit ‚Unten und im Norden‘ verwöhnt, ‚Aschevolk‘ hat sich zu einer echten Hymne entwickelt. Ein für seine Verhältnisse erstaunlich gesprächiger Sänger führt stilsicher durch das Programm, und spätestens, als alle zusammen lauthals ‚Älter als Das Kreuz‘ mitbrüllen, ist die Stimmung auf dem Höhepunkt.

MENHIR haben die vielleicht schönste Bühnendekoration des gesamten Festivals. Lange Zeit war es eher ruhig im Lager der Krieger aus Thüringen, die letzte Veröffentlichung „Hildebrandslied“ liegt auch schon fast sechs Jahre zurück. Die Fans der Pagan Metal Urgesteine dürfen sich aber freuen, denn noch für diesen Herbst ist das Releasedatum der neuen Scheibe „Varus“ angesetzt. Die Thematik dürfte sicher jedem, der sich mit der germanischen Geschichte etwas intensiver auseinander gesetzt hat, bekannt sein. In ihrer typischen Gewandung bieten sie einige Perlen aus inzwischen vier Alben umfassenden Diskografie, unter anderem ‚Einherjer‘ und ‚Das alte Lied des Windes‘. Zur großen Enttäuschung vieler Fans wird das ‚Hildebrandslied‘ leider nicht gespielt, auch dass die Band, die generell etwas angespannt wirkt, vorzeitig die Bühne verlässt sorgt für Unmut.

Mit ihrem neuesten Output „Umbriel – das Schweigen zwischen den Sternen“ haben NOCTE OBDUCTA recht zwiespältige Reaktionen hervorgerufen. Allerdings ist davon heute nichts zu merken, denn nach dem experimentellen ‚Leere‘ legt man gleich ‚es fließe Blut‘ nach und dämpft so die Befürchtungen mancher Fans, ellenlange Klanggebilde ertragen zu müssen. Die Vorzüge, zur Festival Prime Time spielen zu dürfen, macht sich bemerkbar: die Halle ist voll bis unter das Dach, kaum jemand möchte den Auftritt der zu recht als Kultband geltenden Truppe verpassen. Belohnt werden sie mit einem tollen Set und den typischen charmanten Ansagen von Torsten und Marcel. Allerdings ist eine Sache auffällig: Konnte man bei den letzten NOCTE und sogar Agrypnie Konzerten immer den Ruf ‚Und Pan spielt die Flöte!‘ vernehmen, der zunehmend zum Running Gag auf Konzerten der Band avancierte, fehlt dieser Aufruf heute völlig. Selbst die gut gewählte Künstlerpause und der rhetorische Wink mit dem Zaunspfahl schlägt fehl. Euphorisch aufgenommen wird das Stück dennoch: eine Premiere nach vielen Jahren! Als Leckerli gibt es noch ‚Solange euer Fleisch noch warm ist‘ vom Debut obendrauf. Nach dieser tollen Show ärgert man sich bei dem Gedanken, dass die Signing Session genau dann stattfindet, wenn Carpathian Forest spielen.

Richtig experimentell wird es jetzt mit SOLEFALD. Zu den Klängen von Richard Wagners ‚Tristan und Isolde‘ sitzt Cornelius Jakhelln in Notizen versunken auf einem Stuhl, den Kontakt zum Publikum vermeidend. Kenner der Band wissen vielleicht um Jakhellns zahlreiche künstlerische Aktivitäten und können das Gesehene richtig einornden, allen anderen stehen leichte Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Allerdings lösen sich die ersten Vorbehalte bald auf, denn mit dem Opener ‚Jernlov‘ vom am ehesten als schwarzmetallisch zu bezeichnenden Debüt „The Linear Scaffold“ kann man die schon auf Carpathian Forest gepolten Massen überzeugen. Ob ‚Backpapa Baba‘ von „Neonism“ oder das ruhige und am ehesten zum Festivalthema passende ‚Sun I Call‘ – langsam findet man Geschmack an den experimentellen Norwegern. Bleibt nur zu hoffen, dass man nicht noch einmal 14 Jahre auf den nächsten Liveauftritt der Band warten muss.

Vier lange Jahre sind seit dem letzten Auftritt der Kultformation CARPATHIAN FOREST in Deutschland vergangen, demensprechend hat man das Gefühl, dass jeder Ticketbesitzer auch anwesend ist. Nachdem Nattefrost am Vortag schon einen alkoholisch beschwingten Gastauftritt bei Shining hatte, geht es nun in die Vollen. Als einzige Band des Festivals mit Corpsepaint und der obligatorischen Dekoration mit norwegischen Flaggen, beginnt eine Lektion des nowegischen Black Metals die sich sehen lassen kann. Auch wenn die Interpretation dieses Themas durch CARPATHIAN FOREST sehr punkige Einflüsse aufweist, hat man damit doch einen unverwechselbaren Sound geschaffen. Zum Feiern prächtig geeignet, soweit es die beengten Platzverhältnisse denn zulassen. Nattefrost hat auch brav einige Vokabeln gepaukt und überrascht mit deutschen Ansagen, die Performance selbst hält aber keinen großen Überraschungen bereit (Vrangsinn bleibt sogar bekleidet…). Fans wird freuen, dass sowohl CARPATHIAN FOREST als auch Nattefrosts Soloprojekt angekündigt haben, an neuem Material zu arbeiten. Nach diesem Highlight des zweiten Festivaltages verkriecht sich dann auch mancher groggy ins Zelt oder Hotelbett.

Ja, etwas leerer ist die Halle jetzt schon, allerdings sind neben den selig dösenden Alkoholopfern noch genug wache Fans in Feierlaune da. Lud der Headliner mit seinen brachialen Riffs schon zum Headbangen ein, hat man bei VREID erst recht keine Pause. In der Musik der noch als „Windir-Nachfolgeband“ bezeichneten Norweger schimmern nämlich Einflüsse von Thrash Metal, Heavy Metal und Punk unter dem soliden Black Metal Gerüst durch. Fleißig war man seit dem Erstling „Kraft“, der 2004 erschien: mit „Welcome Farewell“ hat man in dieser kurzen Zeit bereits die sechste Langrille veröffentlicht. So kann man heute gleich ‚The Reap‘ und den Titeltrack bestaunen, mehr Stimmung kommt natürlich bei den älteren und den Fans gut bekannten Stücken wie ‚Raped by Light‘ auf. Spätestens bei ‚Pitch Black Brigade‘ ignorieren dann aber alle die Ermüdungserscheinungen im Nacken.

SECRETS OF THE MOON als Rausschmeißer? Viele der Anwesenden unterdrücken den Impuls, sich jetzt einfach ins Bett zu verkriechen. SOTM mögen ruhiger sein als die zwei Bands zuvor, atmosphärischer sind sie aber auf jeden Fall. Vor einer Bühnendekoration aus brennenden Kerzen und Feuerschalen, unterstützt durch passendes Licht wird ein sehr „Seven Bells“ lastiges Set gespielt. Statt auf Satanismus in seiner pubertären Form oder stumpfe Provokation setzen SECRETS OF THE MOON auf perfekt umgesetzte okkulte Themen. Auf den neueren Alben setzt man auf langsame, doomige Riffs statt Blast Beat Raserei, mit Erfolg, wenigen Bands gelingt es, den düsteren Sog und die Atmosphäre eines Songmonsters wie ‚Lucifer speaks‘ auch nur ansatzweise zu erreichen. Ob ‚Nyx‘, ‚Seraphim is Dead‘ oder das abschließende ‚The three Beggars‘, bei diesem letzten Festivalact herrscht durchgehend euphorische Hochstimmung. Wenn man denn auf hohem Niveau meckern wollte, könnte man sich über das Fehlen älteren Songs oder eines Stückes von „Privilegivm“ mokieren, aber wer will das schon nach so einem gelungenem Abschluss?

Auch am Gesamtpaket gibt es wenig zu auszusetzen. Die Security ist wesentlich besser als im vorigen Jahr, Getränke und Essenspreise für ein Festival auf einem erträglichen Niveau. Und das das nächste Ragnarök Festival im nächsten Jahr Ende April stattfinden wird, ist auch zu erhoffen dass sich die Temperaturen wesentlich über dem Gefrierpunkt befinden, am besten zweitstellig. Denn wenn man ehrlich ist, waren lediglich die Temperaturen dem Prädikat „perfektes Festival“ im Weg.

Ragnarök 2013

Ragnarök 2013 – Samstag Teil 2

Apr 112013
 

Und weiter geht es mit dem ersten Teil der Bands vom Samstag auf dem Ragnarök Festival. Der zweite Teil folgt dann am Sonntag, nachdem ich vom Metal Franconia in der Frankenhalle Dettelbach wieder zurück bin.

11.00- 11.25 RABENWOLF
11.35- 12.00 ASENBLUT
12.10- 12.40 NORTHLAND
12.50- 13.20 MIDNATTSOL
13.35- 14.05 UNDER THAT SPELL
14.15- 14.50 IN VAIN
15.00- 15.40 MALADIE
15.50- 16.30 EIS

Text: Astrid Benitsch
Fotos: Martin Dannehl

So richtig ideale Startbedingungen haben RABENWOLF an diesem Samstag morgen ja nicht.Viele potentielle Zuschauer haben bis in den Morgen gefeiert, und im Gegensatz zu Freitag geht es auch schon elf Uhr los. Allerdings scheint die Kälte viele Besucher schon aus den Zelten und in die Halle getrieben zu haben, und nach dem ersten Konterbier sind die Meisten auch fit für die anstehende Show. Als Opener sind RABENWOLF gut geeignet: Eingängig und melodisch ist das Material ihres Debüts „Aus alten Zeiten“, gut geeignet als Einstieg in den langen Festivaltag. Die Hamburger agieren auf der Bühne gut aufeinander eingespielt, auch wenn Gitarrist Lord auf seinem ersten Gig mit der Band noch etwas schüchtern wirkt. Die vor der Bühne versammelten Fans erweisen sich als überraschend textsicher und danken den Rabenwölfen lauthals für diesen tollen Einstand.

Kein Keyboard, kein Frauengesang und keine Flöten: ASENBLUT bleiben zwar in heidnischen Gefilden, gehen das ganze Thema aber wesentlich härter an. Mit leicht thrashigen Anleihen und einem gutgelaunten Tetzel, der so aussieht als hätte er am als Frühsport mal eben noch ein paar Katapulte nach Gondor gezogen, versucht man in der knappen halben Stunde die Halle in Schutt und Asche zu legen. Das gelingt den Göttingern auch ganz gut, mit Songs wie ‚Klingenschmiede‘ oder ‚Nibelungenmähr‘ kann man viele Besucher dazu animieren, den vom Vortag noch schmerzenden Nacken wieder zu belasten. Im Gepäck hat das Quartett ihre neue Langrille „Von Worten und Taten“, die man schon einige Wochen vor dem Release auf dem Ragnarök zum Verkauf anbietet. Nach dieser Show werden wohl auch viele diese Gelegenheit nutzen, denn was Reviewschreiber bemängeln (das klingt ja wie Amon Amarth!) macht live echt Spaß. Bleibt zu hoffen, dass ASENBLUT in Zukunft noch ein paar Stunden später und vor allem länger spielen dürfen.

Preisfrage: In welcher klimatischen Zone vermutet man eine Band, die sich NORTHLAND nennt? Selbst unter Einsatz aller drei Joker hätte man bei Günther Jauch wohl kaum mit „Spanien!“ geantwortet. Nun, die musikalischen Vorbilder stammen hörbar aus dem hohen Norden, allerdings haben die Spanier im Gegensatz zu vielen dieser Bands einen Violinisten, anstatt nur auf Keyboard und Samples zurückzugreifen. Und Pau ist auch nicht gerade einer der ruhigen Sorte, aber generell geht’s bei NORTHLAND südländisch fröhlicher zur Sache. Die Band bezieht das Publikum voll mit ein, und so gibt es zur Mittagsstunde schon die erste Wall of Death und fröhliches Gemoshe. Songs wie ‚Where Heros Die‘ vom ersten Album gehen gut ins Ohr, Fans dürfen mit ‚Whispers in the Wind‘ schon einen Song vom kommenden Album genießen. Schade für Gitarrist Alex, der wegen seiner kaputten Gitarre hinter der Bühne bleiben muss, denn vor und auf der Bühne steppt der Bär.

Wesentlich ruhiger wird es dann bei MIDNATTSOL. Eigentlich sollte man meinen, dass der einzige Auftritt in Deutschland in diesem Jahr wesentlich stärker frequentiert wird, stellt die Band doch eine feste Größe im folkigen Metal dar. Möglicherweise liegt es daran, dass mancher mit dem Begriff „Folk Metal“ Sauflieder und bärtige Männer mit Geigen denkt – typischer Humppa Kram eben. Dazu passt das relativ sanfte Auftreten der deutsch-schwedischen Gruppe wahrlich nicht, da der metallische Anteil sehr in Richtung Gothic Metal tendiert.Schade, dass sich nur wenige den Auftritt von Carmen Elise Espenæs und ihren Mitstreitern ansehen. Denn nach dem Ragnarök heißt es erst einmal: keine weiteren Auftritte bis zum Release des neuen Albums.

Ein Kurswechsel steht dann mit UNDER THAT SPELL an. Genug der sanften Töne, denn jetzt steht knackiger Black Metal an. Ja, viele scheinen darauf gewartet zu haben, denn der Auftritt der Band ist gut besucht. Gegründet Ende 2008 von Dionysos, an den sich mancher noch als Gitarrist bei Helrunar erinnern dürfte, spielen die Osnabrücker eine erfischend eigene Interpretation des Black Metal. Zwar verzichtet man gänzlich auf überflüssigen Bombast oder unangebrachte Innovationen, ist aber andererseits nicht so weit in den Neunzigern verwurzelt, dass kraftloses Gerumpel auf dem Plan steht. Eben Black Metal norwegischer Prägung, mal eher midtempolastig wie ‚I Set the Fire‘, dann wieder rasend schnell, wie ‚Zenith‘. Stellenweise fühlt man sich an ältere Satyricon oder Immortal erinnert, ohne gleich „Plagiat!“ schreien zu wollen. Die heutige Show macht auf jeden Fall Lust auf neues Material, und erfreulicherweise ist ein neues Album bereits angekündigt.

Obwohl IN VAIN mittlerweile ihr drittes Album veröffentlicht haben, scheinen sie vielen Ragnarökbesuchern noch unbekannt zu sein. Nun, von Bands der progressiven metallischen Prägung hat Norwegen wahrlich genug Perlen anzubieten, und neben Bands wie Enslaved, Arcturus, Ulver, Solefald oder Ihsahn scheint es nahezu unmöglich, den geneigten Hörer für sich zu gewinnen. Das könnte sich mit dem neuesten Release, „Ænigma“ und der gemeinsam mit Solefald und Vreid bestrittenen Tour rasch ändern, denn nach dem beschwingt-heidnischen Festivalauftakt mit anschließendem schwarzmetallischem Zwischenspiel können die Norweger das Publikum bereits nach kurzer Zeit mitreißen. Eine wohltuende Abwechslung am frühen Nachmittag, die Fans begeistert und der Band zahlreiche neue Hörer beschert .

Premiere! Nachdem MALADIE für ihr Erstlingswerk „Plague Within“ durchgehend gute Kritiken kassiert haben, ist das diesjährige Ragnarök Schauplatz des ersten Liveauftrittes der Band. Wie ein derartiges Bandkonzept auf der Bühne umzusetzen ist, wird sich im Vorfeld mancher gefragt haben, um dann überrascht festzustellen: Drei Sänger? Dementsprechend wirkt das ganze Szenario auch wie eine Gruppentherapie auf der Quarantänestation, die von Insassen mit einer weiterentwickelten Form von Creutzfeldt-Jakob bevölkert wird. Zum Finale wird auch noch einer der Sänger nach einem Zusammenbruch von der Bühne getragen. Mal schauen, wie sich das weitere Schaffen der Band gestaltet, denn dieser Auftakt lässt Einiges erhoffen.

Es hat sich viel getan im Hause EIS. Nachdem die Band Ende 2011 zum Duo zusammengeschrumpft ist, konnte man der Hörerschaft 2012 mit dem Release von „Wetterkreuz“ beweisen, dass man auch zu zweit in der Lage ist, weiterhin intelligenten, kalten und vor allem eigenständigen Black Metal zu kreieren. Bandkopf Alboin ist in Bestform, nach dem Opener ‚Mann aus Stein‘, der wie auf dem Album mit einem Kinski-Zitat eröffnet wird, zeigt sich auch, dass er die Titel von „Galeere“ stimmlich wunderbar umsetzen kann. Zum Highlight wird dann ‚Kainsmal‘, welches mit tatkräftiger Unterstützung von Seuche umgesetzt wird. Viele werden den Mann von seinem Hauptprojekt Fäulnis kennen. Spätestens bei ‚Winters Schwingenschlag‘ gibt es dann kein Halten mehr, und für viele wird der Auftritt von EIS einer der Höhepunkte des Ragnarök sein.

Ragnarök 2013

Ragnarök 2013 – Samstag Teil 1

Apr 092013
 

Es folgt der zweite Teil Bands vom Freitag auf dem Ragnarök Festival.

19.50- 20.35 FJOERGYN
20.45- 21.35 AGRYPNIE
21.45- 22.45 DORNENREICH
22.55- 00.00 ELUVEITIE
00.10- 01.00 SHINING
01.10- 01.45 HERETOIR

Text: Astrid Benitsch
Fotos: Martin Dannehl

Bevor FJOERGYN die Bühne entern, gibt es noch eine Ansprache von Veranstalter Ivo Raab. Neben der Dankesrede ist auch einig Schweigeminute für den im vorigen Jahr verstorbenen Ragnarökbesucher geplant. Leider muss Ivo diese abbrechen, da eine handvoll Idioten meint, durch laute Zwischenrufe stören zu müssen. Sicher kann man versuchen, dieses Verhalten mit Alkoholkonsum zu erklären und hunderte Besucher haben sich korrekt verhalten, einen bitteren Beigeschmack hinterlässt es dennoch.

FJOERGYN haben nicht nur Songs von ihrem neuen Album „Monument Ende“ im Gepäck, sondern bieten die Scheibe auch exklusiv fast zwei Monate vor dem offiziellen Release zum Verkauf an. Grund genug für den einen oder anderen Fan hier zuzuschlagen, schließlich wurde die Veröffentlichung ja schon mehrere Male verschoben. Als kleines Schmankerl werden die Jenaer dann auch bei zwei Songs von Ivo unterstützt, den eine langjährige Freundschaft mit der Band verbindet. Neben dem neuen Track ‚Betonlethargie‘ gibt es natürlich auch ältere Stücke, ‚Wie Jahr um Jahr‘, das bejubelte ‚Narzisst‘ und ‚Am Ende der Welt‘ (mit Ivo!). Manch einer wird wohl ‚Ernte im Herbst‘ vermissen, dafür gibt’s den Titeltrack ‚Monument Ende‘, der noch einmal unter Beweis stellt, dass man sich dieses Release nicht entgehen lassen sollte.

Herrje, spielt denn jetzt schon der Headliner? Zumindest könnte man das annehmen, wenn man so eingequetscht vor der Bühne steht. Das die Show von AGRYPNIE so starken Zuspruch findet, liegt nicht zuletzt daran, dass sich die Band in letzter Zeit zahlreiche neue Fans erspielt hat. Nach der sehr erfolgreichen Headlinertour im März und dem Release von „Aetas Cineris“ kann man auch hier auf dem Ragnarök Festival auf eine motivierte Fanschar blicken. Zunächst verschiebt sich der Start des Konzertes, da das Intro nicht auffindbar ist und sich Torsten von der Bühne zum Mischpult kämpfen muss, um dort festzustellen dass es wirklich nicht da ist. Egal, also legt man gleich so mit ‚der tote Trakt‘ los, darauf folgt ‚Kadavergehorsam‘. Spätestens bei ‚Schlaf‘, das sich letztes Jahr nicht im Liveset befand und sich mancher sehnlichst gewünscht hat, gibt es kein halten mehr. Mit ‚Trümmer‘ gibt’s einen neuen Song, ‚Gnosis‘ kennt man ja so schon von der „Asche“ EP. Das abschließend gespielte ruhige Stück ‚Asche‘ beendet den Auftritt, den mancher subjektiv sicher als zu kurz empfindet.

Für jeden Fan von DORNENREICH ist die Anwesenheit jetzt obligatorisch, handelt es sich bei diesem Auftritt doch um die einzige Metalshow in Deutschland in diesem Jahr. Nach der „Mystic Places“ Akustiktour im Februar und diesem Auftritt wird sich die Band intensiv der Fertigstellung ihres achten Studioalbums „Freiheit“ widmen. Denn schließlich stehen die Tourdaten schon fest.So kann man heute eine Songauswahl bestaunen, die fast keine Wünsche offen lässt: „Her von welken Nächten“ ist mit drei Songs vertreten, von ‚ Jagd‘ und ‚erst deine Träne löscht den Brand‘ gibt es Metalversionen, die man so nur auf Konzerten bestaunen kann und die sich mancher als Dreingabe für eine künftige Veröffentlichung wünscht. In gewohnter Weise ausdrucksstark und gefühlvoll vorgetragen, können die Österreicher ihr Publikum begeistern. Ein Appetithappen vom neuen Album wäre natürlich fein gewesen um die Wartezeit von über einem Jahr etwas zu versüßen.

Die umtriebigen ELUVEITIE müssen am heutigen Abend leider auf Drehleierspielerin Anna Murphy verzichten, die krankheitsbedingt ausfällt. Natürlich macht sich das etwas im Sound bemerkbar, aber Chrigel und seine vielköpfige Schar gleichen dieses kleine Manko gekonnt durch mehr Einsatz wieder aus. Trotz des Erfolges von „Helvetios“ schlagen gerade die schon etwas älteren Stücke wie eine Bombe ein. ‚Inis Mona‘ brüllt beinahe jeder aus voller Kehle mit, auch ‚Thousandfold‘ wird tierisch abgefeiert. Der von Chrigel initiierte Circlepit kommt aufgrund der schieren Fülle in der Halle nur schleppend in Gang, solche Aktionen sind auch eher für Open Air Konzerte mit viel Platz geeignet. Trotzdem macht die Menge begeistert mit, gerade der vom Frontmann bestimmte Anführer des Pits möchte sich sein Bier mit der Band nicht entgehen lassen. Auch wenn sich manche Besucher im Vorfeld nicht gerade glücklich über ELUVEITIE als Headliner gezeigt haben, der Stimmung tut das keinen Abbruch.

Wer bei SHINING in den Fotograben möchte, sollte entweder eine Nahkampfausbildung oder einen versierten Schutzengel haben. Zunächst haben die Damen und Herren Glück: Ein verwirrter Nattefrost, der sich über die Bühne wälzt, zieht zunächst die Aufmerksamkeit Kvarforths auf sich. Als man diesen jedoch von der Bühne entfernt hat, können die üblichen Spielchen beginnen: Whiskeyspucken, mit dem Mikrofonständer im Graben herum stochern und Versuche, Personen an den Haaren auf die Bühne zu zerren machen das Fotografieren fast zu einer Art Überlebenstraining. Aus sicherer Entfernung wirkt das sogar sehr unterhaltsam, wie auch die andern Aktionen: verzweifelt in Embryonalhaltung auf der Bühne kauern, mit leerem Blick und Hand in der Hose posen oder Gitarristen schlagen. Dazu gibt’s eine Setlist, die sich sehen lassen kann: vom Opener ‚Lat oss ta allt fran narandra‘ über ‚Submit to Selfdestruction‘ bis zum finalen ‚For the God Below‘ ist das Set abwechslungsreich und kann mit einigen Perlen glänzen. Bei all dem kvarforthschen Aktionismus gerät das brillante Zusammenspiel der übrigen Bandmitglieder fast ein wenig aus dem Fokus. SHINING mögen zwar polarisieren, man kann sich aber sicher sein, dass man immer eine Liveshow geboten bekommt, die keiner vorhergehenden gleicht. Niklas ist heute sogar so gut drauf,dass er gar nicht aufhören möchte zu spielen. Nur der rigoros zugezogene Vorhang kann die Band von weiteren Zugaben abhalten.

Nach Shining wirken HERETOIR angenehm ruhig und entspannend. Selbst zu so später (oder eher früher?) Stunde sind noch genügend aufnahmebereite Zuhörer anwesend, auch wenn sich die Alkoholopfer häufen und mancher gegen den Schlaf ankämpfen muss. Die Augsburger konnten auf der gemeinsamen Tour mit Agrypnie und Der Weg einer Freiheit viele neue Zuhörer gewinnen. Neben bereits veröffentlichten Songs, wie ‚graue Bauten‘ oder ‚Heretoir‘ gibt es auch neues Songmaterial zu bestaunen, zum Beispiel das Instrumental ‚Inhale‘. Bleibt zu hoffen, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis neues Material veröffentlicht wird. Nach gefühlt viel zu kurzer Spielzeit ist damit auch der erste Tag des Ragnarök vorüber. Für viele endet der abwechslungsreiche Tag direkt im Bett oder Zelt, da am Samstag zu absolut unchristlicher Zeit die erste Band spielt.

Ragnarök 2013

Ragnarök 2013 – Freitag Teil 2