Aug 152013
 

Weiter gehts mit den Bilder der Bands vom Donnerstag auf dem diesjährigen Party.San.

Donnerstag, 08.08.2013

Bombs of Hades
Farsot
Denial of God
Alcest
Deströyer 666
Carpathian Forest
Legion of the Damned
Heaven Shall Burn

Party.San 2013

Party.San 2013 – Donnerstag

Apr 142013
 

Nachdem ich vom „Metal Franconia Festival“ zurückgekehrt bin folgt hier nun der letzte Teil der Ragnarök 2013 Bilder und unseres Berichtes dazu.

16.40- 17.30 OBSCURITY
17.40- 18.20 RIGER
18.30- 19.15 HELRUNAR
19.25- 20.10 MENHIR
20.20- 21.05 NOCTE OBDUCTA
21.15- 22.05 SOLEFALD
22.15- 23.20 CARPATHIAN FOREST
23.30- 00.30 VREID
00.40- 01.30 SECRETS OF THE MOON

Text: Astrid Benitsch
Fotos: Martin Dannehl

OBSCURITY haben sich eine Überraschung zum Jubiläum ausgedacht. Statt eines öden Geburtstagskuchens mit Kerzen gibt es eine Pyroshow, eine Setlist mit älterem Material wurde zusammengestellt. Und weil das allein noch nichts so Außergewöhnliches ist, hat man via Facebook vier mutige Fans gesucht, die mit der Band zusammen deren selbstbetitelte Hymne schmettern. Wer schon einmal einen Auftritt der bergischen Löwen miterleben durfte, weiß was bevorsteht: 50 Minuten Schlachtengesänge und eine energiegeladene Bühnenshow. Alte Perlen wie ‚die letzte Schlacht‘ wurden wieder ausgegraben, das Stageacting der Band ist wie eh und jeh voller Herzblut. Zum absoluten Höhepunkt der Show wird dann ‚Obscurity‘, denn neben den vier Mann auf der Bühne singt auch das Publikum lautstark mit. Bis in den letzten Winkel der Halle kann man Pommesgabel sehen, es gibt eine weitere Wall of Death und selbst von der Tribüne kann man lautstarken Jubel vernehmen. Den fan-nahen bergischen Löwen, die noch bis zum Festivalende in der Vorhalle bleiben, gratulieren an diesem Abend noch viele Besucher zu der gelungenen Show.

Jetzt ist es an RIGER, die Stimmung zu halten. Das gelingt den Urgesteinen der deutschen Szene auch prächtig, zumal man musikalisch für Abwechslung Sorgen kann. Denn der Sound der Band Band hat sich im laufe der Jahre ja von melodischen, keyboardgetragenen Black Metal in eine stark Death Metal lastige Richtung verschoben, somit haben die Brandenburger dieses Jahr quasi Monopolstellung. Mit einer breit gefächertem Set und einer überzeugenden Bühnenshow kann man wieder einmal unter Beweis stellen, dass man zwar zu den Gründern der Szene zählt, aber noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Lediglich das andauernde Stroboskop und die Einnebelung der Band sorgen optisch für Abstriche, denn eine gute Show sollte auch gut zu sehen sein und nicht zu epileptischen Anfällen oder Kopfschmerzen führen.

Für HELRUNAR ist es an ihrem viertem Ragnarökauftritt nach eigenem bekunden so, als würde man im heimischen Wohnzimmer spielen. In den letzten Jahren hat man sich mit Beharrlichkeit und qualitativ konstant hohen Veröffentlichungen eine breite Zuhörerschaft erschlossen. Das ist insofern bemerkenswert, da HELRUNAR in das enge Korsett des Pagan Metal, in das sie mancher immer noch gern stopft, gar nicht reinpassen. Zwar weisen die Texte mythologische Bezüge auf, die verarbeiteten Themen sind aber oft sehr aktuell oder persönlicher Natur und haben mitnichten mit Germanentümelei oder ähnlicher Gehirnakrobatik zu tun. Auch wenn nicht alle Fans ganz glücklich mit der Entwicklung der Band seit „Sól“ sind, live ist das Material einfach nur der Hammer – ob der schnelle Opener ‚Kollapsar‘ oder der langsame Brecher ‚Unter dem Gletscher‘. Fans der älteren Scheiben werden mit ‚Unten und im Norden‘ verwöhnt, ‚Aschevolk‘ hat sich zu einer echten Hymne entwickelt. Ein für seine Verhältnisse erstaunlich gesprächiger Sänger führt stilsicher durch das Programm, und spätestens, als alle zusammen lauthals ‚Älter als Das Kreuz‘ mitbrüllen, ist die Stimmung auf dem Höhepunkt.

MENHIR haben die vielleicht schönste Bühnendekoration des gesamten Festivals. Lange Zeit war es eher ruhig im Lager der Krieger aus Thüringen, die letzte Veröffentlichung „Hildebrandslied“ liegt auch schon fast sechs Jahre zurück. Die Fans der Pagan Metal Urgesteine dürfen sich aber freuen, denn noch für diesen Herbst ist das Releasedatum der neuen Scheibe „Varus“ angesetzt. Die Thematik dürfte sicher jedem, der sich mit der germanischen Geschichte etwas intensiver auseinander gesetzt hat, bekannt sein. In ihrer typischen Gewandung bieten sie einige Perlen aus inzwischen vier Alben umfassenden Diskografie, unter anderem ‚Einherjer‘ und ‚Das alte Lied des Windes‘. Zur großen Enttäuschung vieler Fans wird das ‚Hildebrandslied‘ leider nicht gespielt, auch dass die Band, die generell etwas angespannt wirkt, vorzeitig die Bühne verlässt sorgt für Unmut.

Mit ihrem neuesten Output „Umbriel – das Schweigen zwischen den Sternen“ haben NOCTE OBDUCTA recht zwiespältige Reaktionen hervorgerufen. Allerdings ist davon heute nichts zu merken, denn nach dem experimentellen ‚Leere‘ legt man gleich ‚es fließe Blut‘ nach und dämpft so die Befürchtungen mancher Fans, ellenlange Klanggebilde ertragen zu müssen. Die Vorzüge, zur Festival Prime Time spielen zu dürfen, macht sich bemerkbar: die Halle ist voll bis unter das Dach, kaum jemand möchte den Auftritt der zu recht als Kultband geltenden Truppe verpassen. Belohnt werden sie mit einem tollen Set und den typischen charmanten Ansagen von Torsten und Marcel. Allerdings ist eine Sache auffällig: Konnte man bei den letzten NOCTE und sogar Agrypnie Konzerten immer den Ruf ‚Und Pan spielt die Flöte!‘ vernehmen, der zunehmend zum Running Gag auf Konzerten der Band avancierte, fehlt dieser Aufruf heute völlig. Selbst die gut gewählte Künstlerpause und der rhetorische Wink mit dem Zaunspfahl schlägt fehl. Euphorisch aufgenommen wird das Stück dennoch: eine Premiere nach vielen Jahren! Als Leckerli gibt es noch ‚Solange euer Fleisch noch warm ist‘ vom Debut obendrauf. Nach dieser tollen Show ärgert man sich bei dem Gedanken, dass die Signing Session genau dann stattfindet, wenn Carpathian Forest spielen.

Richtig experimentell wird es jetzt mit SOLEFALD. Zu den Klängen von Richard Wagners ‚Tristan und Isolde‘ sitzt Cornelius Jakhelln in Notizen versunken auf einem Stuhl, den Kontakt zum Publikum vermeidend. Kenner der Band wissen vielleicht um Jakhellns zahlreiche künstlerische Aktivitäten und können das Gesehene richtig einornden, allen anderen stehen leichte Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Allerdings lösen sich die ersten Vorbehalte bald auf, denn mit dem Opener ‚Jernlov‘ vom am ehesten als schwarzmetallisch zu bezeichnenden Debüt „The Linear Scaffold“ kann man die schon auf Carpathian Forest gepolten Massen überzeugen. Ob ‚Backpapa Baba‘ von „Neonism“ oder das ruhige und am ehesten zum Festivalthema passende ‚Sun I Call‘ – langsam findet man Geschmack an den experimentellen Norwegern. Bleibt nur zu hoffen, dass man nicht noch einmal 14 Jahre auf den nächsten Liveauftritt der Band warten muss.

Vier lange Jahre sind seit dem letzten Auftritt der Kultformation CARPATHIAN FOREST in Deutschland vergangen, demensprechend hat man das Gefühl, dass jeder Ticketbesitzer auch anwesend ist. Nachdem Nattefrost am Vortag schon einen alkoholisch beschwingten Gastauftritt bei Shining hatte, geht es nun in die Vollen. Als einzige Band des Festivals mit Corpsepaint und der obligatorischen Dekoration mit norwegischen Flaggen, beginnt eine Lektion des nowegischen Black Metals die sich sehen lassen kann. Auch wenn die Interpretation dieses Themas durch CARPATHIAN FOREST sehr punkige Einflüsse aufweist, hat man damit doch einen unverwechselbaren Sound geschaffen. Zum Feiern prächtig geeignet, soweit es die beengten Platzverhältnisse denn zulassen. Nattefrost hat auch brav einige Vokabeln gepaukt und überrascht mit deutschen Ansagen, die Performance selbst hält aber keinen großen Überraschungen bereit (Vrangsinn bleibt sogar bekleidet…). Fans wird freuen, dass sowohl CARPATHIAN FOREST als auch Nattefrosts Soloprojekt angekündigt haben, an neuem Material zu arbeiten. Nach diesem Highlight des zweiten Festivaltages verkriecht sich dann auch mancher groggy ins Zelt oder Hotelbett.

Ja, etwas leerer ist die Halle jetzt schon, allerdings sind neben den selig dösenden Alkoholopfern noch genug wache Fans in Feierlaune da. Lud der Headliner mit seinen brachialen Riffs schon zum Headbangen ein, hat man bei VREID erst recht keine Pause. In der Musik der noch als „Windir-Nachfolgeband“ bezeichneten Norweger schimmern nämlich Einflüsse von Thrash Metal, Heavy Metal und Punk unter dem soliden Black Metal Gerüst durch. Fleißig war man seit dem Erstling „Kraft“, der 2004 erschien: mit „Welcome Farewell“ hat man in dieser kurzen Zeit bereits die sechste Langrille veröffentlicht. So kann man heute gleich ‚The Reap‘ und den Titeltrack bestaunen, mehr Stimmung kommt natürlich bei den älteren und den Fans gut bekannten Stücken wie ‚Raped by Light‘ auf. Spätestens bei ‚Pitch Black Brigade‘ ignorieren dann aber alle die Ermüdungserscheinungen im Nacken.

SECRETS OF THE MOON als Rausschmeißer? Viele der Anwesenden unterdrücken den Impuls, sich jetzt einfach ins Bett zu verkriechen. SOTM mögen ruhiger sein als die zwei Bands zuvor, atmosphärischer sind sie aber auf jeden Fall. Vor einer Bühnendekoration aus brennenden Kerzen und Feuerschalen, unterstützt durch passendes Licht wird ein sehr „Seven Bells“ lastiges Set gespielt. Statt auf Satanismus in seiner pubertären Form oder stumpfe Provokation setzen SECRETS OF THE MOON auf perfekt umgesetzte okkulte Themen. Auf den neueren Alben setzt man auf langsame, doomige Riffs statt Blast Beat Raserei, mit Erfolg, wenigen Bands gelingt es, den düsteren Sog und die Atmosphäre eines Songmonsters wie ‚Lucifer speaks‘ auch nur ansatzweise zu erreichen. Ob ‚Nyx‘, ‚Seraphim is Dead‘ oder das abschließende ‚The three Beggars‘, bei diesem letzten Festivalact herrscht durchgehend euphorische Hochstimmung. Wenn man denn auf hohem Niveau meckern wollte, könnte man sich über das Fehlen älteren Songs oder eines Stückes von „Privilegivm“ mokieren, aber wer will das schon nach so einem gelungenem Abschluss?

Auch am Gesamtpaket gibt es wenig zu auszusetzen. Die Security ist wesentlich besser als im vorigen Jahr, Getränke und Essenspreise für ein Festival auf einem erträglichen Niveau. Und das das nächste Ragnarök Festival im nächsten Jahr Ende April stattfinden wird, ist auch zu erhoffen dass sich die Temperaturen wesentlich über dem Gefrierpunkt befinden, am besten zweitstellig. Denn wenn man ehrlich ist, waren lediglich die Temperaturen dem Prädikat „perfektes Festival“ im Weg.

Ragnarök 2013

Ragnarök 2013 – Samstag Teil 2