Aug 052013
 

Text: Steff Des Troy
Fotos: Martin Dannehl

Artless
Path of Destiny
Nitrogods
Inhume
Lord of the Lost
Agrypnie
Megaherz

So, Herde und weiter geht’s! Der wärmste Tag dieses Wochenendes steht an und es gibt einiges zu sehen, hören und erleben, denn der Samstag des Rock im Betonwerk 2013 hat einiges zu bieten.

12:30 geht es auf der großen Freilichtbühne los und das mit den Jungs von ARTLESS, die das Publikum mit ihrem Melodic Death in den letzten Festivaltag rocken. Auch wenn die Sonne schon erbarmungslos ballert, haben doch schon einige den Weg zur Bühne gefunden und das mit bester Sommer-Festival-Laune.

Da es in der Halle noch etwas kühl ist, sollte man das nutzen um sich im Anschluss, vor der großen Nachmittagshitze, noch etwas auszuruhen. Entertainment dazu gibt es von den Thüringern von PATH OF DESTINY. Mal wieder sind die fünf Jungs auf der Bühne ein echter Hingucker. Wer sie letztens in Erfurt verpasst hat, hat heute die Chance sie einmal live zu erleben. Gewohnt melodisch, aber keinesfalls langweilig schmettern sie den Fans ihre Sounds um die Ohren und legen dabei eine leidenschaftliche Bühnenpräsenz an den Tag.

Währenddessen wird draußen schon wieder umgebaut, sodass es gleich mit den NITROGODS weitergehen kann. Eine Show zum genießen! Die alten Rock’n’Roller grooven auf der Bühne als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Rockige, schwere Sounds und die rohe Stimme sorgen für eine tolle Atmosphäre die einem im Rock’n’Roll Stil das Hirn freibläst. Gute Stimmung und eine tolle Show sind das Ergebnis.

In der Halle geht es gleich im Anschluss mit Gore, Sex und Gewalt weiter. Wer das wohl sein könnte? Genau, wir sind bereit für INHUME! Hier treffen Brutal Death Sounds auf eine fiese Grind Stimme und kreieren schnelle, harte Sounds, die es unmöglich machen nicht zu eskalieren. Dabei fehlt es jedoch nicht an der gewissen Melodie, denn hin und wieder ist das eine oder andere schwungvolle Riff zu hören. So hat man keine Chance nicht doch die Haare fliegen zu lassen. Kurz und schmerzvoll sind die Songs von INHUME und trotz der Hitze ist zumindest die erste Reihe der eingefleischten Fans nicht halten.

Ordentlich durchgenommen von INHUME wanken die Massen dann wieder zur Freilichtbühne, denn ein besonderes Highlight steht nun auf dem Plan. Wie auch immer man die Mucke dieser Jungs von LORD OF THE LOST beschreiben mag, als Glam, Gothic oder gar Electro, ist es einfach eine unglaubliche Show, die die fünf Jungs da bieten. Angefangen bei der einfallsreichen Körperbemalung, über die tolle Bühnenpräsenz von Sänger Chris, der dem Publikum ordentlich einheizt, bis hin zu dem einfach bewundernswerten Multitalent Gared, der sowohl singt, sich am Piano, Synthesizer und den Percussions austobt, sowie Gitarre spielt. Das Ergebnis ist eine einzigartige Show, die sowohl optisch als auch musikalisch einiges zu bieten hat.

Zurück in der Halle muss man feststellen, dass die voll ist und zwar nicht nur ein bisschen voll, sondern richtig voll! Ein Blick auf die Running Order liefert dann die Erklärung: AGRYPNIE. Dieses Jahr waren sie schon oft zu sehen und sind in aller Munde. Unter seiner Leitung verwirklicht (Nocte Obducta-) Sänger Thorsten seine ganz eigenen musikalischen Ideen. Diese sind finster, stimmungsvoll und sehr melodisch. Mit AGRYPNIEs Post Black Metal begeistert er auf eindrucksvolle Weise viele Leute, wie die volle Halle eindeutig zeigt. Die Massen sind begeistert und lauschen den Klängen dieser düsteren Musik in einer schwermütigen, aber starken Atmosphäre. Mit dabei natürlich Werke von der neusten Scheibe „Aetas Cineris“ die dieses Jahr erschienen ist.
Die Leute jubeln und feiern und es scheint als könnten sie gar nicht genug bekommen. Ein voller Erfolg.

17 Uhr wird es dann Zeit schleunigst zurück zur Open Air Bühne zu gehen, denn dort geht es weiter mit MEGAHERZ. Fragt man, was die denn für Musik machen, bekommt man oft die Antwort: Na ist das nicht so ein Rammstein-Ding? Nun, als Verfechter der Neuen Deutschen Härte lassen sich dort durchaus gewisse Parallelen ziehen und doch ist MEGAHERZ natürlich etwas ganz eigenes und die eingefleischten Fans wissen das durchaus zu schätzen. Mit eingängigen deutschen Texten, der unverwechselbaren Stimme von Sänger Lex, elektronischen Industrial Sounds und doch ordentlich Schlagzeugbums wird eine vernünftige und eindrucksvolle Show geboten die sowohl finster, als auch rockig ist.

Rock im Betonwerk V

Rock im Betonwerk V – Samstag Teil 1

Jun 282013
 

There’s No Tomorrow Open Air 2013

Kilianeum Würzburg, 22.06.2013

Bericht: Astrid Benitsch
Fotos: Martin Dannehl

Rotovathor
A Secret Revealed
Apokrypha
Heretoir
Eis
Agrypnie
Helrunar

Eine ungewöhnliche Location, perfektes Wetter und günstige Verpflegungspreise, dazu ein Line-Up, das sich sehen lassen kann für gerade einmal fünf Euro Eintritt – eigentlich gibt es kaum eine Ausrede, dass TNT Open-Air in Würzburg nicht zu besuchen. Die Veranstaltung wird von Fans für Fans organisiert und – mag es auch ziemlich skurril anmuten – von der katholischen Kirche mitfinanziert. Das Kilianeum, ein früheres Benediktinnerinnenkloster und später als bischöfliches Knabenseminar und Internat genutzt, befindet sich nämlich in kirchlicher Trägerschaft und beherbergt unter anderem eine Kapelle und Räume der Diözese Würzburg. Kirchliche Jugendarbeit besteht also mitnichten nur aus Bibelkreisen und Wallfahrten.

Nach und nach erst trudeln die Zuschauer ein und machen es sich zunächst auf den Bänken im Innenhof gemütlich. ROTOVATHOR spielen also vor recht überschaubarem Publikum, allerdings lässt sich das Trio nicht davon stören und verteilt sogar obskure alkoholische Getränke an die Fans. Leider kommt das Viking / Black Metal-Gemisch der Hessen kaum zur Geltung, da die Band mit technischen Problemen zu kämpfen hat und mehrere Stücke abbrechen muss. Auch die nur halbstündige Spielzeit kann deswegen leider nicht voll ausgenutzt werden. Applaus gibt es für das tapfere Trio natürlich trotz der widrigen Umstände.

Wenn man an Würzburg und Metal der extremeren Gangart denkt, kommt einen wahrscheinlich ziemlich schnell DER WEG EINER FREIHEIT in den Sinn. Wohl hauptsächlich aufgrund der Optik der Band, die allein schon dazu geeignet ist die Szenepolizei auf den Plan zu rufen, möchte man SECRET REVEALED in eine Schublade mit ihren schwarzmetallischen Kollegen stecken. Allerdings gehen die Würzburger wesentlich langsamer und melodischer zu Werke und mischen auch Coreanleihen und postrockige Elemente in ihren Sound. Weniger modern, dafür wundervoll angepisst klingt der Kreischgesang, zum Glück verzichtet der Fünfer hier auf Experimente. Das Publikum dankt mit mit kreisenden Häuptern und mehr als nur wohlwollendem Applaus.

Neben den Jungspunden von A SECRET REVEALED wirken die ebenfalls aus Würzburg stammenden APOKRYPHA fast wie Veteranen. Wesentlich brachialer geht der Vierer zu Werke, die Musik kann man am ehesten als Symbiose aus Black-, Death- und Thrash Metal klassifizieren. Die vielen Jahre Erfahrung und die unzähligen gespielten Gigs machen sich natürlich positiv bemerkbar: Routiniert und lässig holzen sich die Würzburger durch eine Auswahl ihrer Veröffentlichungen, natürlich kommt auch die Im Frühjahr erschienene EP
„Procession“ nicht zu kurz. Unterstützt werden die Würzburger am Schlagzeug durch den gutgelaunten Portugiesen João Colaço und können sich eines regen Zuspruchs erfreuen, gerade die brachialen Riffs animieren nicht wenige Besucher zum ausgelassenen Headbangen.

Bei HERETOIR geht es dann ruhiger und atmosphärischer zu, allerdings schlägt sich das nicht negativ auf die Publikumsreaktionen nieder. Durch die gemeinsame Tour mit AGRYPNIE und DER WEG EINER FREIHEIT im Frühjahr konnte das Quartett quer durch die Republik neue Hörer gewinnen, auch heute dürfte es nicht anders sein. Gleich beim Opener „Eclipse“ gibt es stimmliche Unterstützung von AGRYPNIE-Frontmann Torsten, der begeistert aufgenommen wird, desweiteren „Graue Bauten“ vom selbstbetitelten Debüt und sogar „Wiedersehen – Unsere Hoffnung“ vom Split mit THRÄNENKIND. HERETOIR wirken live wesentlich weniger postrockig und – trotz Davids entrückt wirkenden klaren Gesanges – auch weniger melancholisch als auf Albumlänge. Gerade das Instrumental „Inhale“ wirkt so unglaublich stark, und nicht wenige Zuschauer werden wohl ungeduldig auf ein neues Album warten.
Eis - Pseudo Setlist
Tja, EÏS haben heute etwas Pech mit der Technik. Gerade als sich die Band – atmosphärisch wirkungsvoll in Szene gesetzt beim Intro zu „Mann Aus Stein“ – auf ihren Einsatz vorbereitet, kratzt das Intro einfach ab. Was auf der Bühne für verdutze Gesichter und im Publikum für Gelächter sorgt, wird mit lockeren Sprüchen kommentiert und sorgt für eine lockere, gelöste Stimmung, „Mann Aus Stein“ funktioniert freilich auch ohne Intro bestens.
Überhaupt: Egal, ob es sich um Songs der aktuellen Scheibe „Wetterkreuz“, dem nautischen Meisterstück „Galeere“ bis hin zu älteren Stücken wie „Kainsmal“ oder „Winters Schwingenschlag“ handelt, alles wird begeistert aufgenommen. Als besonderes Schmankerl bekommt Würzburg heute die Live-Premiere von „Am Abgrund“ zu hören, auch Alboins Wanderung quer durch das Publikum zu „Bei Den Sternen“ überrascht die Zuschauer. Der mit den Worten: „Dieser Song handelt von einer versunkenen Stadt!“ angekündigte Titel handelt übrigens nicht von Passau (auch wenn das zugegebenermaßen eine Steilvorlage für das sowieso schon amüsierte Publikum war), sondern „Helike“. Nach der lautstark geforderten Zugabe „Durch Lichtlose Tiefen“ verlassen EÏS dann die Bühne, zufriedener als die Band dürften sich eigentlich nur die Besitzer der streng limitierten Pseudo-Setlist fühlen.

Jetzt ist es schon Zeit für den Co-Headliner: AGRYPNIE reißen wie gewohnt Das Publikum schon von der ersten Minute an mit. Die Kombination von „Der Tote Trakt“ und „Kadavergehorsam“ zwingt das Publikum förmlich zum Mitbangen und hebt die Stimmung auf ein Niveau, die im weiteren Verlauf des Konzertes auch nicht wieder abflacht. Mit Frontsau Torsten als Dreh- und Angelpunkt der gesamten AGRYPNIE-Show zeigen auch seine Mitstreiter vollen Einsatz. Und – wie sollte es auch anders sein – bleiben auch die Mainzer nicht von technischen Problemen der Kategorie „Unser Bass-Amp explodiert gleich“ verschont. Natürlich kommt auch die aktuelle Langrille „Aetas Cineris“ nicht zu kurz, leider gibt es kein Stück vom Debüt oder von „Exit“ zu hören. Für viel Freude sorgt allerdings „Augenblick“ von der „Asche“ EP. Wie immer müssen AGRYPNIE bei der Songauswahl Kompromisse machen, allen kann man einfach nicht gerecht werden. Trotzdem bleibt nach „Asche“ und dem obligatorischen Applaus-Zugabe-Spiel ein rundum zufriedenes Publikum zurück.

In der zweitlängsten Nacht des Jahres genießen HELRUNAR das Privileg, komplett bei Dunkelheit spielen zu dürfen. Und das passt auch zum urgewaltigen, kalten und majestätischen Sound der Westfalen.Trotz der modernen Themen werden noch immer tief verwurzelte mythologische Bilder verwendet, diese Vorgehensweise ist ziemlich einmalig und weit entfernt von der metseligen, peinlichen Germanentümelei vieler Bands, die gemeinhin als Pagan Black Metal bezeichnet werden. Auch wenn den Münsteranern heute die Zeit im Nacken sitzt (Mitternacht sollte Schicht im Schacht sein), bleibt noch etwas Zeit für einen kleinen Plausch mit den Fans. Wirklich positiv an einer HELRUNAR-Headlinershow ist, dass neben der aktuellen Scheibe „Sól“ auch das sonst ziemlich vernachlässigte „Baldr Ok Íss“ und das Debüt „Grátr“ angemessen berücksichtigt werden. Natürlich, die Fans lieben „Aschevolk“, „Kollapsar“ und auch die fette „Nebelspinne“, das merkt man ganz deutlich, aber „Schwarzer Frost“ und „Ich bin Die Leere“ lassen dann einfach keine Wünsche mehr offen. Zeit zum Ausruhen bleibt ohnehin nicht, Sänger Skald D. führt gestenreich durch das Programm, in dem das Ringen mit der deutschen Identität ebenso seinen Platz hat wie die Feststellung, dass ohne „Älter als Das Kreuz“ wohl keiner den Heimweg antreten möchte. Als Zugabe gibt es noch „Glámr“, dann verabschieden sich HELRUNAR vom sichtlich zufriedenen Würzburger Publikum.

Eigentlich kann man dem Veranstalterteam nur zu so einem gelungenem Festival gratulieren und im gleichen Atemzug für den Einsatz danken. Bei ca. 600 Besuchern sollte einer Fortsetzung im Jahr 2014 auch nichts im Wege stehen.An den wenigen Kritikpunkten des Vorjahres hat man konsequent gearbeitet: Sorgte das System mit den Bierpässen zunächst für etwas Verwirrung, half dann aber, Wartezeiten an der Essens- und Getränkeausgabe zu verringern. Vorbildlich auch die Ausweiskontrolle am Einlass. Kurzum: Ein stimmiges Gesamtpaket, Fortsetzung einstimmig erwünscht! Bis 2014, Würzburg!

TNT Open Air 2013

TNT Open Air 2013

Apr 092013
 

Es folgt der zweite Teil Bands vom Freitag auf dem Ragnarök Festival.

19.50- 20.35 FJOERGYN
20.45- 21.35 AGRYPNIE
21.45- 22.45 DORNENREICH
22.55- 00.00 ELUVEITIE
00.10- 01.00 SHINING
01.10- 01.45 HERETOIR

Text: Astrid Benitsch
Fotos: Martin Dannehl

Bevor FJOERGYN die Bühne entern, gibt es noch eine Ansprache von Veranstalter Ivo Raab. Neben der Dankesrede ist auch einig Schweigeminute für den im vorigen Jahr verstorbenen Ragnarökbesucher geplant. Leider muss Ivo diese abbrechen, da eine handvoll Idioten meint, durch laute Zwischenrufe stören zu müssen. Sicher kann man versuchen, dieses Verhalten mit Alkoholkonsum zu erklären und hunderte Besucher haben sich korrekt verhalten, einen bitteren Beigeschmack hinterlässt es dennoch.

FJOERGYN haben nicht nur Songs von ihrem neuen Album „Monument Ende“ im Gepäck, sondern bieten die Scheibe auch exklusiv fast zwei Monate vor dem offiziellen Release zum Verkauf an. Grund genug für den einen oder anderen Fan hier zuzuschlagen, schließlich wurde die Veröffentlichung ja schon mehrere Male verschoben. Als kleines Schmankerl werden die Jenaer dann auch bei zwei Songs von Ivo unterstützt, den eine langjährige Freundschaft mit der Band verbindet. Neben dem neuen Track ‚Betonlethargie‘ gibt es natürlich auch ältere Stücke, ‚Wie Jahr um Jahr‘, das bejubelte ‚Narzisst‘ und ‚Am Ende der Welt‘ (mit Ivo!). Manch einer wird wohl ‚Ernte im Herbst‘ vermissen, dafür gibt’s den Titeltrack ‚Monument Ende‘, der noch einmal unter Beweis stellt, dass man sich dieses Release nicht entgehen lassen sollte.

Herrje, spielt denn jetzt schon der Headliner? Zumindest könnte man das annehmen, wenn man so eingequetscht vor der Bühne steht. Das die Show von AGRYPNIE so starken Zuspruch findet, liegt nicht zuletzt daran, dass sich die Band in letzter Zeit zahlreiche neue Fans erspielt hat. Nach der sehr erfolgreichen Headlinertour im März und dem Release von „Aetas Cineris“ kann man auch hier auf dem Ragnarök Festival auf eine motivierte Fanschar blicken. Zunächst verschiebt sich der Start des Konzertes, da das Intro nicht auffindbar ist und sich Torsten von der Bühne zum Mischpult kämpfen muss, um dort festzustellen dass es wirklich nicht da ist. Egal, also legt man gleich so mit ‚der tote Trakt‘ los, darauf folgt ‚Kadavergehorsam‘. Spätestens bei ‚Schlaf‘, das sich letztes Jahr nicht im Liveset befand und sich mancher sehnlichst gewünscht hat, gibt es kein halten mehr. Mit ‚Trümmer‘ gibt’s einen neuen Song, ‚Gnosis‘ kennt man ja so schon von der „Asche“ EP. Das abschließend gespielte ruhige Stück ‚Asche‘ beendet den Auftritt, den mancher subjektiv sicher als zu kurz empfindet.

Für jeden Fan von DORNENREICH ist die Anwesenheit jetzt obligatorisch, handelt es sich bei diesem Auftritt doch um die einzige Metalshow in Deutschland in diesem Jahr. Nach der „Mystic Places“ Akustiktour im Februar und diesem Auftritt wird sich die Band intensiv der Fertigstellung ihres achten Studioalbums „Freiheit“ widmen. Denn schließlich stehen die Tourdaten schon fest.So kann man heute eine Songauswahl bestaunen, die fast keine Wünsche offen lässt: „Her von welken Nächten“ ist mit drei Songs vertreten, von ‚ Jagd‘ und ‚erst deine Träne löscht den Brand‘ gibt es Metalversionen, die man so nur auf Konzerten bestaunen kann und die sich mancher als Dreingabe für eine künftige Veröffentlichung wünscht. In gewohnter Weise ausdrucksstark und gefühlvoll vorgetragen, können die Österreicher ihr Publikum begeistern. Ein Appetithappen vom neuen Album wäre natürlich fein gewesen um die Wartezeit von über einem Jahr etwas zu versüßen.

Die umtriebigen ELUVEITIE müssen am heutigen Abend leider auf Drehleierspielerin Anna Murphy verzichten, die krankheitsbedingt ausfällt. Natürlich macht sich das etwas im Sound bemerkbar, aber Chrigel und seine vielköpfige Schar gleichen dieses kleine Manko gekonnt durch mehr Einsatz wieder aus. Trotz des Erfolges von „Helvetios“ schlagen gerade die schon etwas älteren Stücke wie eine Bombe ein. ‚Inis Mona‘ brüllt beinahe jeder aus voller Kehle mit, auch ‚Thousandfold‘ wird tierisch abgefeiert. Der von Chrigel initiierte Circlepit kommt aufgrund der schieren Fülle in der Halle nur schleppend in Gang, solche Aktionen sind auch eher für Open Air Konzerte mit viel Platz geeignet. Trotzdem macht die Menge begeistert mit, gerade der vom Frontmann bestimmte Anführer des Pits möchte sich sein Bier mit der Band nicht entgehen lassen. Auch wenn sich manche Besucher im Vorfeld nicht gerade glücklich über ELUVEITIE als Headliner gezeigt haben, der Stimmung tut das keinen Abbruch.

Wer bei SHINING in den Fotograben möchte, sollte entweder eine Nahkampfausbildung oder einen versierten Schutzengel haben. Zunächst haben die Damen und Herren Glück: Ein verwirrter Nattefrost, der sich über die Bühne wälzt, zieht zunächst die Aufmerksamkeit Kvarforths auf sich. Als man diesen jedoch von der Bühne entfernt hat, können die üblichen Spielchen beginnen: Whiskeyspucken, mit dem Mikrofonständer im Graben herum stochern und Versuche, Personen an den Haaren auf die Bühne zu zerren machen das Fotografieren fast zu einer Art Überlebenstraining. Aus sicherer Entfernung wirkt das sogar sehr unterhaltsam, wie auch die andern Aktionen: verzweifelt in Embryonalhaltung auf der Bühne kauern, mit leerem Blick und Hand in der Hose posen oder Gitarristen schlagen. Dazu gibt’s eine Setlist, die sich sehen lassen kann: vom Opener ‚Lat oss ta allt fran narandra‘ über ‚Submit to Selfdestruction‘ bis zum finalen ‚For the God Below‘ ist das Set abwechslungsreich und kann mit einigen Perlen glänzen. Bei all dem kvarforthschen Aktionismus gerät das brillante Zusammenspiel der übrigen Bandmitglieder fast ein wenig aus dem Fokus. SHINING mögen zwar polarisieren, man kann sich aber sicher sein, dass man immer eine Liveshow geboten bekommt, die keiner vorhergehenden gleicht. Niklas ist heute sogar so gut drauf,dass er gar nicht aufhören möchte zu spielen. Nur der rigoros zugezogene Vorhang kann die Band von weiteren Zugaben abhalten.

Nach Shining wirken HERETOIR angenehm ruhig und entspannend. Selbst zu so später (oder eher früher?) Stunde sind noch genügend aufnahmebereite Zuhörer anwesend, auch wenn sich die Alkoholopfer häufen und mancher gegen den Schlaf ankämpfen muss. Die Augsburger konnten auf der gemeinsamen Tour mit Agrypnie und Der Weg einer Freiheit viele neue Zuhörer gewinnen. Neben bereits veröffentlichten Songs, wie ‚graue Bauten‘ oder ‚Heretoir‘ gibt es auch neues Songmaterial zu bestaunen, zum Beispiel das Instrumental ‚Inhale‘. Bleibt zu hoffen, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis neues Material veröffentlicht wird. Nach gefühlt viel zu kurzer Spielzeit ist damit auch der erste Tag des Ragnarök vorüber. Für viele endet der abwechslungsreiche Tag direkt im Bett oder Zelt, da am Samstag zu absolut unchristlicher Zeit die erste Band spielt.

Ragnarök 2013

Ragnarök 2013 – Freitag Teil 2

Mrz 102013
 

„Aetas Cineris“ Tour 2013

Agrypnie, Der Weg einer Freiheit, Heretoir
6. März 2013, Leipzig Moritzbastei

Tja, es ähnelt fast einem Marathon, was sich AGRYPNIE und ihren Mitstreitern auf ihrer ersten Headliner Tour zumuten: zehn Shows in zehn Städten an zehn Tagen, dazu Nächte im Nightliner, der auch liebevoll „Bazillenbus“ genannt wird und kränkelnde Bandmitglieder, die in ihrer knappen Zeit auch noch Tourtagebuch führen und sich tätowieren lassen – das klingt fast wie das Drehbuch für eine dieser Scripted Reality Serien im Fernsehen. Doch die vergangenen fünf Tage haben sich gelohnt: Einige ausverkaufte Shows, immer fantastische Stimmung und jede Menge positive Rückmeldungen von seiten der Fans lassen alle Strapazen nebensächlich erscheinen. In Leipzig hat man mit der Moritzbastei einen Veranstaltungsort gefunden, der seinesgleichen sucht: ein Club in den Resten der alten Stadtfestung, der nicht nur stimmungstechnisch, sondern auch mit vorbildlichem Catering punkten kann. Und während man noch Backstage die Wandkritzeleien begutachtet („hier gibts viel weniger Pimmel als in Oberhausen!“) beginnt sich das Gewölbe mit Fans zu füllen.

So können HERETOIR dann auch pünktlich vor gut gefüllter Halle beginnen. Ursprünglich als Soloprojekt von David „Eklatanz“ C. gegründet, erhält er seit 2010 Unterstützung von Mathias „Nathanael“ (u.a. Thränenkind). Spätestens nach dem Einstieg beider Musiker bei AGRYPNIE sollten auch HERETOIR den Hörern postigen Black Metals ein Begriff sein, und diese Tour ist die ideale Gelegenheit, Unentschlossene akkustisch zu überzeugen. Und auch Hörer, die schon mit der Band vertraut sind, werden überrascht: mit ‚Eclipse‘ wird gleich ein noch unveröffentlichter Song gespielt, bevor man mit ‚graue Bauten‘ und ‚Fatigue‘ einen Bogen zum Debut zieht. Stiltechnisch typische überlange Songs, entrückter klarer Gesang und ruhige Akkustikparts, verwoben mit post-rockigen Gitarrenspiel und verzweifelten Schreien ziehen das Publikum in ihren Bann. Man fühlt sich sich an Szenegrößen wie Alcest erinnert, freilich ohne die shoegazelastigen Auswüchse der letzten Veröffentlichung. Auf der Bühne agiert man der Musik entsprechend leicht introvertiert, aber keinesfalls statisch, im Gegenteil, die David flankierenden Musiker müssen sich vor seinen wirbelnden Dreads in acht nehmen. Ruhig gesprochene Überleitungen zwischen den einzelnen Songs verstärken die Stimmung im Publikum weiter, und nach ‚Wiedersehen-unsere Hoffnung‘ vom Split mit Thränenkind und ‚Heretoir‘ vom Erstling schließt sich mit ‚Inhale‘ der Kreis. Dieses Instrumental vom kommenden Album beweist noch einmal das Können der Band und und zeugt von ihrem Willen zur Weiterentwicklung, und unter tosendem Beifall kann man die Bühne verlassen. Auch der anschließende Sturm auf den Merchstand beweist, dass HERETOIR heute zahlreiche neue Zuhörer gefunden haben.

So mancher der Anwesenden ist nach den jüngsten Entwicklungen im Hause DER WEG EINER FREIHEIT ziemlich gespannt auf den Auftritt der Würzburger. Nach Tobias‘ Ausstieg Ende 2012 war es kurze Zeit unklar, wer den nun vakanten Posten am Mikro übernehmen wird. Um so überraschender ist es für die meisten, dass Bandgründer Nikita den Gesang in Zukunft neben seiner Gitarrentätigkeit ausüben wird. Aber gleich beim Opener ‚Ewigkeit‘ wird klar: nennenswerte Abstriche beim Gesang gibt es keine. Im Gegenteil, Nikita meistert die Doppelbelastung mit Bravour, und selbst wenn man Tobias etwas gesprächiger in Erinnerung hat, tut das der Stimmung keinen Abbruch. Schließlich benötigt diese Art von Musik keine große Worte oder verbale Lückerfüller zwischen den Songs. Zunächst verweilt man mit dem pfeilschnellen ‚Lichtmensch‘ und dem darauf folgendem Instrumental ‚Nachtsam‘ beim letztjährigen Release „Unstille“.Gerade das l angsamere Instrumental erzeugt eine unglaubliche Atmosphäre, die sich in den Publikumsreaktionen wiederspiegelt. Ob exstatisch bangend oder nur mit geschlossenen Augen wiegend: DER WEG EINER FREIHHEIT lassen die wenigsten ungerührt. Davon zeugen Beifall und begeisterte Zwischenrufe. Nach einem kurzen Abstecher zur EP „Agonie“ (‚der stille Fluss‘, ‚Posthum‘) liegt der Fokus wieder auf „Unstille“, bevor man mit dem zum Abschluss sehr passenden ‚Neubeginn‘ den Auftritt beendet. Bei allen Diskussionen um diese Band sollte man eines bedenken: Black Metal kann und darf nicht ausschließlich in den Neunzigern verhaftet sein, und DER WEG EINER FREIHEIT zeigen auf, wie eine Facette des modernen Black Metal aussehen kann. Musik berührt einen-oder eben auch nicht. Allein danach sollte man seine persönlichen Entscheidungen treffen, nicht etwa nach Ideologie oder Optik der Band.

Oje, viel Zeit zum Erholen hat man nicht zwischen den Bands. AGRYPNIE müssen zwar auf Keyboarder Flange verzichten, der aus gesundheitlichen Gründen pausieren muss, wirken aber hochmotiviert. Ebenso das Publikum: Als Frontmann Torsten bei den ersten Klängen von ‚der tote Trakt‘ die Bühne betritt, strecken sich ihm bereits dutzende Hände entgegen, es wird kollektiv gebangt, gebrüllt und geklatscht. Das anschließende ‚Kadavergehorsam‘ wird ebenso abgefeiert. Mit ‚Trümmer‘ folgt dann der erste Song vom neuen Album „Aetas Cineris“, und obwohl kaum einer der Anwesenden viel Gelegenheit hatte, sich in das Album einzuhören, schlägt der Song ein wie ein Bombe und wird nicht weniger stark bejubelt. Und obwohl Torsten noch mit einer Erkältung kämpft , David und Mathias heute zum zweiten Mal auf der Bühne stehen: Abnutzungserscheinungen kann man nicht feststellen. Im Gegenteil, auch auf der Bühne schont man sich nicht. Nach dem frenetisch beklatschten ‚Schlaf‘ folgt mit ‚Zurück‘ ein weiterer Song vom neuen Album, bevor man bei ‚0545 ‚ wenigstens den Hauch einer Chance hat, den strapazierten Nacken zu entspannen. AGRYPNIE schaffen es spielend leicht, das Publikum zum Feiern zu animieren. Das ist schon aus dem Grund ungewöhnlich, da AGRYPNIE viel zu anspruchsvolle Musik und Texte erschaffen, die sich kaum zum betrunken Mitgröhlen eignen, sondern eher zum Nachdenken und Erkennen anregen. Vielleicht ist es gerade die Mischung aus ausdruckstarken, progressiven Black Metal, melancholischen Texten und der Authentizität der Künstler, die die Ausnahmestellung der Band in der deutschen Szene bedingen. Auch Torsten eloquente Art bei Liveauftritten trägt dazu bei: Den Ruf eines Fans nach ‚Und Pan spielt die Flöte‘ kontert er charmant mit „Der war gut, aber wie würdest du schauen, wenn wir das jetzt spielen würden?“ und erntet dafür mächtig Applaus. Den meisten Konzertbesuchern ist der Running Gag mit Pan von Nocte Obducta Konzerten geläufig, so kann man jede Menge grinsende und feixende Gesichter sehen. Als man nach der abschließenden Zugabe und einem Erinnerungsfoto die Bühne verlässt, kommt man nicht umhin, Leipzig als eines der Highlights dieser Tour zu sehen. Genug Motivation also, um die verbleibenden vier Tourtage duchzustehen.

So bleibt auch kaum die Notwendigkeit für große abschließende Worte, nur ein Hinweis. Wer die Tour verpasst hat und sich darüber ärgert , kann alle drei Bands noch auf dem Ragnarök Festival sehen. Also Tickets sichern und auf nach Lichtenfels!

Text: Astrid Benitsch

Komplette Galerie

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Dez 132012
 

Metal Empire im From Hell
01.12.2012

Aspera Ad Astra
Gorath
Agrypnie

Konzertbericht von Astrid Benitsch

Das Jahr neigt sich seinem Ende zu, elf Monate mit großartigen Konzerten und Festivals ließen kaum einen metallischen Herzenswunsch unerfüllt. Thüringen hat neben den längst über deutsche Grenzen hinaus bekannten Party.San auch einige kleine aber feine Festivals und rege Konzertaktivitäten hauptsächlich in Erfurt und Jena zu bieten. Für Liebhaber progressiver schwarzmetallischer Töne gab es am 1. Dezember noch einmal einen besonderen Leckerbissen: AGRYPNIE spielen den letzten Gig in diesem Jahr, die Belgier GORATH gar den letzten Auftritt in Deutschland vor ihrer Auflösung. Unterstützung erhalten sie von den Erfurtern ASPERA AD ASTRA, die sich dem melodischen Black Metal verschrieben haben.

Pünktlich zum Wochenende sorgt ein Kälteeinbruch für frostige Temperaturen, das FROM HELL gleicht eher dem Reich der Göttin Hel als der heißen biblischen Hölle. Mit steigender Besucherzahl wird es auch etwas wärmer, für einen Satz heiße Ohren sind allerdings ASPERA AD ASTRA zuständig. Die Erfurter durften schon mit Eisregen und XIV Dark Centuries spielen, hatten aber dabei etwas Pech: bei Eisregen befand sich ein großer Teil der potentiellen Zuhörer noch vor der Tür, bei XIV Dark Centuries fiel man einfach thematisch aus dem Rahmen. Heute jedoch stehen die Vorzeichen gut, genug interessierte Besucher sind pünktlich zu Showbeginn vor der Bühne vorhanden. Nach kurzem Intro legt man mit „Erwachen“ los, und schon kurze Zeit später hat man zustimmend mitnickende Köpfe vor sich. Das Fehlen eines Bassisten macht sich soundtechnisch natürlich etwas bemerkbar, ist aber nicht wirklich störend. Der Keyboardeinsatz ist bis auf wenige Stellen recht dezent, man hat mehr Wert auf die Gitarrenarbeit gelegt. Dazwischen gibt es lockere, humorvolle Ansagen, und so spielt man sich in einer Dreiviertelstunde durch ein Set eigener Songs wie „Eremit“, „Winter in Thuringia“ und F 10.4 (stand bei der Namensgebung Agrypnie Pate?) und covert als Zugabe noch „From Whom The Bell Tolls“ von Metallica. Schade nur, dass die EP „Lebenszeichen“ noch nicht fertig ist, man hätte sicherlich einige Käufer dafür gefunden.

Denkt man an belgischen Black Metal, kommen einen wohl als erstes Enthroned in den Sinn. Nicht weniger fleißig sind GORATH um Bandkopf Filip Dupont, allerdings hat man im Gegensatz zu ihren Landsmännern eine wesentlich experiementierfreudigere, wenn auch nicht weniger aggressive Ausrichtung gewählt. Seit 2002 hat man fünf Alben veröffentlicht die alle gute bis sehr gute Kritiken bekamen. Kürzlich hat man erst „The Chronicles of Khiliasmos“ veröffentlicht, welche auch die letze Veröffentlichung der Band vor der Trennung ist. Zudem kommt man heute in den Genuß des letzten Auftrittes der Band in Deutschland. Dementsprechend motiviert zeigen sich Filip und seine Mitstreiter, in blaues Licht getaucht, starten man nach einem obligatorisch sphärischen Intro mit „Before the Throne of the Demiurge“. Schon der fast zehnminütige Opener zeigt den Facettenreichtum der Belgier: Ruhige, atmosphärische Parts paaren sich mit Blastbeatattacken, und gerade die langsamen, sehr an ältere Satyricon erinnernden Riffs laden zum Headbangen ein. Mit „Seven Seals“ bringt man gleich noch einen zweiten Song vom unglaublich starken Album „Apokálypsis – Unveiling the Age that is not to come“. Musikalische Hausmannskost in radiotauglicher Länge steht am heutigen Abend sowieso nicht auf der Karte, und so schaffen es auch GORATH das Publikum zu begeistern, auch wenn sich ein Großteil der Zuschauer ein Stück von der Bühne zurückgezogen hat. Aktionstechnisch gibt’s nicht zu meckern, auch wenn man die Ansagen auf ein Minimum reduziert und lieber die Musik sprechen lässt. Auch das neue Werk „The Chronicles Of Khiliasmos“ ist mit einem Song vertreten. Eine Coverversion von Venoms „Black Metal“ rundet die Show ab, und so kann man nach einer guten Stunde Spielzeit zufrieden die Bühne verlassen. GORATH verschwinden also nicht sang- und klanglos, sondern hinterlassen ein würdiges Abschiedsalbum und haben hoffentlich noch einige Zuschauer überzeugt, sich näher mit ihrem Schaffen zu befassen.

Für AGRYPNIE ist der heutige Auftritt das letzte Konzert eines ereignisreichen Jahres: nach einer Tour mit The Vision Bleak und Helrunar im Frühjahr war man unter anderem auf dem Summer Breeze und dem Wolfszeit Festival zu sehen, außerdem hat man im September endlich die Aufnahmen zu „Aetas Cineris“ abschließen können. Beachtliche Leistungen, wenn man bedenkt, dass Frontmann Torsten und Keyboarder Flange auch bei Nocte Obducta alle Hände voll zu tun und David und Matthias mit Heretoir auch ein eigenes Projekt am Laufen haben.
Leider ist das FROM HELL nur mäßig gefüllt, eigentlich hätte man wesentlich mehr Fans an diesem Abend erwarten können. Allerdings drängt man sich schon beim Soundcheck vor der Bühne, und als die ersten Klänge von „Figur 109-3“ ertönen, ist es trotz reichlich vorhandenem Platz eng vor der Bühne. Und sogleich wird auch klar: Heute braucht man keine Aufwärmphase, es geht sofort in die Vollen. Schon bei „Der tote Trakt“ wird gebangt was das Zeug hält, manch einer brüllt die Texte mit, Fäuste werden in die Luft gestreckt. Auch „Augenblick“, Morgen“ und Zivilisation“ werden frenetisch bejubelt. AGRYPNIE sind live eine Macht, was nicht zuletzt dem sympathischen Frontmann Torsten zu verdanken ist. Man kann ihnen sogar das vergessene Merchandise mit einem Augenzwinkern verzeihen.
Die Mainzer zählen momentan sowieso zur Speersitze der avantgardistisch angehauchten Black Metal Szene in Deutschland, mit dem kommenden Album „Aetas Cineris“ wird man diesen Status noch weiter festigen können. Nicht nur musikalisch ist man über alle Zweifel erhaben, auch die Texte berühren viele Fans in der Seele. So ist es auch kein Wunder, dass man AGRYPNIE auch nach zwei weiteren Songs und einer Zugabe gar nicht von der Bühne lassen will. Mit Jubel und Zurufen dürfen sich die Gäste aussuchen, welcher Song noch einmal gespielt werden soll. „Augenblick“ macht das Rennen und wird ein zweites Mal abgefeiert, dann verlässt man endgültig die Bühne. Im Anschluss wird noch mit den Fans gefeiert und getrunken, und manch einer lässt sich aus Mangel an Alternativen eine Setlist signieren. So sieht ein gelungener Jahresabschluss aus!

Wer dieses Event verpasst hat, sollte drei Dinge tun:
1. Sich mindestens 14 Tage lang in den Allerwertesten beißen.
2. Sich den 22. Februar im Kalender anstreichen und auf „Aetas Cineris“ warten.
3. Auf Agrypnies Homepage schauen und unbedingt eine der „Aetas Cineris“ Headlinershows besuchen.

Agrypnie Galerie

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