Aug 012013
 

Auf gehts zum ersten Teil der Bilder mit den Bands, welche am Donnerstag auf dem diesjährigen Rock im Betonwerk spielten.

Text: Steff Des Troy
Fotos: Martin Dannehl

Helldorados
Emergency Gate
4 Arm
Belphegor
Wintersun
Eminenz

Das Sommerwochenende des Jahres liegt vor uns und laut Wetterbericht steht uns Bombenwetter bevor und was macht man am wärmsten Wochenende des Jahres? Genau man fährt aufs Rock im Betonwerk o.A. im kleinen Mittelbach bei Chemnitz.
Tolle Bands erwarten die Gäste in einer Location die ihren ganz eigenen Charme hat.
Auch wenn es Mittwochabend noch regnet und grummelt am Himmel, so soll es doch im Verlauf des Wochenendes bis zu 40 Grad im Schatten geben. Die Konsequenz: Schwitzende Metalheads mit möglichst wenig an und den olympischen Wasserspielen auf dem Campingplatz, denn wann hat man schon mal die Gelegenheit seine Mitmenschen ordentlich nass zu machen? Die Stimmung war, wie man nun erahnen kann, sehr ausgelassen und feucht fröhlich. Auch wenn die Hitze teilweise etwas anstrengend war, lies sich doch keiner lumpen und so glich das ganze Wochenende einer einzigen großen Feier.

Und Donnerstag geht’s auch schon los und zwar in einer Mehrzweckhalle des Betonwerks in der eine ansehnliche Bühne aufgebaut wurde. Wenn der Sound in der Halle auch nicht der beste ist, so können die Gäste mit den ersten Bands doch einen ordentlichen Start ins wohl heißeste Wochenende des Jahres 2013 starten.
Die Bühne entjungfern dürfen heute die Jungs von HELLDORADOS, die mit ihren groovigen, rockigen Sounds die Leute vom Campingplatz auf das Festivalgelände locken und einen gelungen, spaßigen Einstieg in das Partywochenende hinlegen.

Nach kurzem Umbau und einer kleinen Verschnaufpause geht es mit keinen geringeren weiter als den Jungs von EMERGENCY GATE, die ihren ganz eigenen Melo Death mit den ein oder anderen Hardcore-Einflüssen mitgebracht haben. EMERGENCY GATE sind immer wieder sehenswert, denn auf der Bühne liefern sie eine energiegeladene und bewegungsreiche Show ab. Für Fans des Melodic Death Metals schon ein kleines Highlight, gleich zu Beginn des Festivals. Mit im Gepäck haben die Bayern natürlich einige Songs ihres jüngst erschienen Albums „You“. Erfreulicher Weise haben sich doch recht viele Fans in der Halle eingefunden, die fleißig bangen und sichtlich Spaß haben. Die Stimmung ist top und alle sind heiß auf das kommende Wochenende und wie man an den feiernden Mengen sieht, beginnt das Festival schon verdammt gut.

Und weiter geht’s mit den Australiern von 4ARM, die doch für eine Überraschung sorgen. Mit ausgefuchsten Riffs, einfallsreichen und zugleich brutalen Vocals und üblem Schlagzeugfeuer heizten die Jungs dem Rock im Betonwerk Publikum ordentlich ein. Wenn doch nicht allzu bekannt, kann man auf der Bühne doch einiges an Starkapazität ausmachen, denn die Bühnenshow ist mächtig und strotzt vor Stärke und Power. Man wird den Eindruck nicht los, dass, wenn man sie bisher nicht kannte, definitiv etwas verpasst hat. Zumindest die eingefleischten Fans der ersten Reihe unterstreichen diese Ansicht mit sich drehenden Köpfen, die zu Werkzeugen umfunktioniert werden. Eine definitiv sehenswerte Show von 4ARM.

Doch keine Zeit sich zu erholen, denn, auch wenn es ein ganzes Stück finsterer auf der Bühne wird, geht es gnadenlos weiter. Nun heißt es: Hail, hail, hail, BELPHEGOR. Es wird blutig, düster und monströs denn die dunklen Gestalten von BELPHEGOR haben wieder eine beeindruckende Show mitgebracht. Zuerst muss natürlich die standardmäßig makabre Bühnendeko aus gehäuteten Schweineköpfen, Knochen und verdammt viel Blut erwähnt werden. Immer wieder ein schockierender, doch irgendwie verdammt geiler Hingucker, der für die richtige BELPHEGOR-Atmosphäre sorgt. Auch auf die Ohren gibt es den ein oder anderen beliebten Klassiker, allen voran der BELPHEGOR-Song schlecht hin: ‚Lucifer Incestus‘. Ebenfalls mit dabei ‚Rise to Fall and Fall to Rise‘ vom neusten, 2011 erschienen Album „Blood Magick Necromance“, sowie, als krönenden Abschluss der Horrorshow: Der Titelsong der 2008 erschienen, gleichnamigen Scheibe „Bondage Goat Zombie“. Absolute Eskalationsstufe für alle anwesenden Fans. Auch wenn leider, wie schon erwähnt, der Sound in der Halle nicht unbedingt der beste ist, haben alle doch ordentlich Spaß und bangen sich die Haare vom Kopf. Auf der Bühne gibt es die wohlbekannte BELPHEGOR-Show, allen voran Frontmann und Aushängeschild Helmuth, der dem willigen Publikum ordentlich Feuer unter dem Hintern macht. Ja so kennen und lieben wir sie.

Doch das Ende ist noch nicht erreicht. Runter mit den Schweineköpfen und rauf mit WINTERSUN. Die bekannten und beliebten Finnen füllen mit zahlreichen Fans die Halle und begeistern mit einfallsreichem und melodischem Epic Metal. Songs gibt es quer durch die Diskographie und es ist wirklich beeindruckend , wie WINTERSUN die schlichte Halle in ein einziges Fest verwandeln. Erstaunlich textsichere Fans und Liebhaber feiern ihre Helden auf der Bühne, während diese eine wirklich sehenswerte Show hinlegen. Episch ist einfach genau das richtige Wort für ihre Musik. Heroische Texte und bewegende, melodische Riffs rufen in die Schlacht, wobei abwechslungsreiche Passagen, die von ruhig bist aggressiv und schnell variieren, es nicht langweilig werden lassen. Auch die Vocals reichen von Cleargesang, über gesprochene Zeilen zu dem typischen Gegrowle. So ist eigentlich jeder Song für sich ein einziger Epos, die alle vom Publikum mit Jubel und Applaus angemessen gewürdigt werden. Ein gelungener Höhepunkt dieses ersten Festivaltages des Rock im Betonwerk.

Doch noch ist nicht aller Tage Abend. Eine fast schon legendäre und altbekannte Band steht nun auf dem Plan: Die mächtigen Sachsen von EMINENZ. Diese Band kann auf immerhin mehr als 20 Jahre Bandgeschichte zurückblicken. Die Veteranen sind auch heute eine Macht auf der Bühne. Dabei liefern die fünf Herren eine heiße Show ab. Heiß insofern, da Sänger und Frontmann Leviathan es sich nicht nehmen lässt, dem feiernden Publikum seine Feuerspuckkünste zu präsentieren, wobei er ein großes umgedrehtes Kreuz als Fackel benutzt. Für einen weiteren Schmunzler dürfte auch Basser Mindworm gesorgt haben, der sich ein wundervolles Immortal-Corpse Paint gegönnt hat, das einfach erwähnt werden muss. Zu hören gibt es auch hier allerhand, quer durch die Bandgeschichte und als Insider-Tipp sei gesagt: Haltet euch bereit, denn EMINENZ arbeiten an einem neuen Album.
Der erste Abend neigt sich allmählich dem Ende zu und die Halle leert sich ein wenig, doch noch stehen zwei Bands auf dem Plan.

Weiter geht es mit den Rumänen von NEGURA BUNGET, die mit ihren esoterisch und atmosphärischen Klängen nun eher etwas für Kenner sind. Dennoch sind davon einige anwesend, die in ekstatischem Reigen ihre Köpfe kreisen lassen und die besondere Stimmung NEGURA BUNGETs genießen.

Den Abschluss geben die Dubaianer von NERVECELL, die mit einfachen, aber harten und groovigen Riffs daher kommen und so, zu später Stunde, noch ordentlich die Bühne rocken. Besonders bemerkenswert: Die sehr markante und tiefe Stimme von Sänger James die verdammt gut zu den brutalen Sounds passt. Ein sehr sehenswerter Abschluss dieses ereignisreichen ersten Festivaltages, der schon erahnen lässt, dass uns noch ein phänomenales Wochenende bevorsteht.

Rock im Betonwerk V

Rock im Betonwerk V – Donnerstag

Dez 122012
 

Metal Empire präsentiert im Club Centrum/Erfurt
Graveworms „Fragments of Death“ Tour 2012
17.11.2012

Kadavrik
Emergency Gate
Agathodaimon
Graveworm

Konzertbericht von Astrid Benitsch

METAL EMPIRE präsentiert: „Fragments of Death Tour 2012“ mit Graveworm, Agathodaimon, Emergency Gate, Kadavrik

Das umtriebige Label METAL EMPIRE ist schon seit einigen Jahren Garant für hochkarätige metallische Veranstaltungen in Thüringens Hauptstadt. Nachdem man im laufenden Jahr schon Acts wie POSSESSED, GRAVE, HORNA und BELPHEGOR nach Erfurt holte, ist das Highlight im Spätherbst eindeutig die Italiener GRAVEWORM, die im Rahmen der „Fragments of Death Tour 2012“ zum ersten Mal überhaupt in der Landeshauptstadt spielen. Unterstützt von AGATHODAIMON, EMERGENCY GATE und KADAVRIK tourt man schon einige Tage durch Europa, Erfurt ist die vorletzte Station der Tour. Neben dem inzwischen über die Thüringer Landesgrenzen hinaus bekannten Club FROM HELL finden auch vermehrt METAL EMPIRE Konzerte im CLUB CENTRUM statt, welcher mit Vorteilen wie mehr Platz und besserer Verkehrsanbindung im öffentlichen Nahverkehr punkten kann.

Da DISTRUST kurzfristig ausfallen, der Zeitplan aber wie geplant beibehalten wird, geht es erst 20.20 Uhr mit KADAVRIK los. Die Jungs haben sich im März in Erfurt eine solide Fanbasis erspielt, als sie die kurzfristig ausgefallenen AKREA mehr als würdig vertraten. Dafür wird die Bühne auch schon zu Beginn des Auftritts von einigen Fans belagert, während sich der Rest noch vornehm zurück hält. Allerdings ist mit der Zurückhaltung schon nach 2 Songs Schluss, der Fünfer versteht es vortrefflich, die Menge mitzureißen. Der erst vor 2 Wochen veröffentlichte Song „Open Wounds In Salted Sea“, reißt auch die die Letzen mit-gerade Niklas‘ spektakuläres, an Hendrix erinnerndes Gitarrenspiel mit dem Mund erntet jede Menge Applaus. Beim balladesken „On The Edge To Lose It All“ gibt es kein halten mehr, KADAVRIK werden abgefeiert und lautstark für eine Zugabe auf die Bühne zurück beordert. Dennoch fällt die Spielzeit mit 35 Minuten doch sehr kurz aus, manch einer hätte sich für den Ausfall von DISTRUST zumindest über eine längere Spielzeit von KADAVRIK gefreut.

EMERGENCY GATE ersetzten die ursprünglich geplanten HELLSAW, welche im Sommer alle anstehenden Konzerte für 2012/13 absagten, um sich eine Auszeit zu gönnen. Die Wurzeln der Münchner Band reichen zurück bis 1996, allerdings ist nach mehrfachem Wechsel in der Besetzung lediglich Bassist Mario Lochert von den Gründungsmitgliedern noch in der Band. Ursprünglich als Power Metal Band gegründet, orientiert sich der Stil der neueren Alben am Melodic Death Metal schwedischer Prägung mit Metalcore-Schlagseite. Damit sind die Münchner eine willkommene Abwechslung im doch recht „konservativen“ Billing. Gegen 21 Uhr können die Münchner endlich die Bühne entern und legen mit „Alternative Dead End“ gleich richtig los. Aktionstechnisch gibt’s nichts zu meckern, besonders Sänger Matthias Kupka, den schon seit Beginn der Tour eine Kehlkopfentzündung plagt, sprüht förmlich vor Energie und guter Laune. Leider ist es nicht annähernd so voll wie bei Kadavrik, vermutlich haben die Core Elemente einige Konzertbesucher vertrieben.Wer bleibt, bekommt jedoch eine tolle Show geboten. Auch wenn der gewünschte Moshpit ausbleibt, die Band nimmt es gelassen. Schließlich hat man schon einen Gitarristen gerüchtweise in einem tschechischen Puff verloren und mit Kehlkopfentzündung Gesangsleistungen erbracht, von denen andere noch weit entfernt sind.

AGATHODAIMON haben es da leichter. Die seit 1995 bestehende Düstermetalband trifft wohl mehr den Publikumsgeschmack, denn hier ist es wieder richtig voll. Auch diese Band hat viele Besetzungswechsel, hinter sich, Gitarrist und Gründungsmitglied Sathonys ind die einzige Konstante. Auch musikalisch hat man sich ständig weiterentwickelt, waren auf dem ersten Demo „Carpe Noctem“ noch Einflüsse des Black Metal zu vernehmen, rückte man auf späteren Veröffentlichungen davon ab. Dafür flossen vermehrt Elemente des Progressive und Melodic Metal in AGATHODAIMONs Musik ein.Heute legen sie gleich mit dem mächtigen „Tongue of Thorns“ los. Ashtrael, seit 2008 der Mann am Mikro, meistert die Stücke aus allen Schaffensphasen, der Band souverän, sei es „Banner of Blasphemy“ vom Debut „Blacken the Angel“ in rumänischer Sprache oder das heiß ersehnte „Serpent’s Embrace“ vom gleichnamigen Album. Zudem ist er absolut charismatisch, weiß die Menge mizureißen und wirkt auf elegante Weise diabolisch. Sathonys steuert die klaren Gesangspassagen bei, die Keys kommen von Band. Frenetisch gefeiert wird „Alone in the Dark“, welches als Soutrack für den gleichnamigen Kinofilm geschrieben wurde.Auch AGATHODAIMON werden lautstark um Zugabe angefleht, und dürfen trotz des knappen Zeitplans noch einen Song spielen. Drummer Manuel patzt kurz, anscheinend hat er seinen Drumstick verloren. Ashtrael nimmt es mit Humor: „Man soll ja aufhören, wenn es am Schönsten ist…“Trotzdem wird „Past Shadows“ fertig gespielt, und man hinterlässt ein zufriedenen grinsendes Publikum.

Bei einem derart angeheizten Publikum haben GRAVEWORM leichtes Spiel. Hochmotiviert und mit fetter Setlist im Gepäck legen die Italiener mit „The World Will Die…“ los und setzen gleich „Legions Unleashed“ hinterher. Leider musste Gitarrist Erik die Tour aus wichtigen familiären Gründen abbrechen, der Rest der Band entschied sich dennoch, die Tour fertig zu spielen. Natürlich macht sich das Fehlen eines Gitarristen bemerkbar, aber die Spielfreude GRAVEWORMs macht einiges wett. Der Funke springt sofort über, überall wird gebangt, gefeiert und geschrien. Dutzende Hände strecken sich dem sympathischen Frontmann Stefan Fiori entgegen, der den Fans im Gegenzug verspricht, nach dem Gig mit ihnen bis zum Morgen zu feiern und zu trinken. Bei acht Studioalben ist es auch schwierig, eine Setlist zusammenzustellen, die allen Wünschen gerecht wird. GRAVEWORM ist das gut gelungen, sie spannen einen Bogen vom aktuellen Album bis zum Debüt.“Awake“ wird genauso frenetisch bejubelt wie „Awaiting The Shining“, auch die neueren Sachen ernten Beifall.Natürlich kann man es nicht jedem recht machen, aber heute ist man zumindest nah dran. Als Zugabe gibt es die Iron Maiden Coverversion von „Fear Of The Dark“, ein Klassiker, der zum Mitsingen einlädt und das Konzert gelungen abrundet. Auf beiden Seiten gibt es zufriedene Gesichter, und das Versprechen des gemeinsamen Trinkens wird auch umgehend eingelöst.

Fazit:

Ein rundum gelungener Abend mit genialer Atmosphäre. Ein Wermutstropfen ist neben dem Ausfall von DISTRUST auch die relativ geringe Besucherzahl. Etwas mehr als 150 Besucher hätte man bei einem derart hochkarätigen Line Up auch erwarten können. Ohne die Arbeit von METAL EMPIRE wäre die Thüringer Szene um viele Veranstaltungen ärmer. Auch der Winter wird heiß: Am 1. Dezember sind AGRYPNIE im FROM HELL zu Gast, auch das Höllenfeuer Festival lockt u.a. mit ENTHRONED und IMPIETY. Auch für 2013 sind schon einige Konzerte geplant, unter anderen EISREGEN im CLUB CENTRUM.

Graveworm Erfurt Galerie

Graveworm Erfurt Galerie